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Konzeption eines Buches/ einer Handlung

Bücher schreiben ist mehr, als nur die Finger über die Tastatur gleiten zu lassen und die Gedanken in Worte zu fassen. Bevor es zum Texten kommt, muss ein großer, wichtiger Schritt getätigt werden: Die Aufstellung eines Konzeptes. Das erklärt sich doch von selbst, oder? Überraschenderweise nein. Es gibt viele Hobby- und angehende Autoren, welche gezielt konzeptionelle Arbeiten meiden – die Gründe dafür sind verschieden – und einfach “drauf losschreiben”. Für einfache Niederschriften oder dem Zweck, die akuten, angestauten Gefühle niederzuschreiben, ist das okay. Für ein Buch nicht. Und für eine Bücherreihe schon gar nicht. Ein Belletristikprojekt erfordert ein Konzept.

Wie erstelle ich ein Konzept?

Es gibt verschiedene Wege und Möglichkeiten, einen Plot aufzustellen, und sie funktionieren für jeden unterschiedlich gut oder schlecht. In diesem Artikel befasse ich mich mit meiner Vorgehensweise.

Schritt 1: Brain Storming

Notiert eure Ideen, bestehend aus Handlungsabläufen, Charakteren, geplanten Plot Twists usw. Das gilt insbesondere für Szenen. Zu jeder Geschichte verfügen wir bereits über vielerlei Szenen im Kopf. Schreibt auch diese nieder, denn sie dienen euch später als Wegweiser für die Storyline.
Achtung! Verrennt euch nicht in der Ausarbeitung von Settings und Nebencharakteren, die kaum Relevanz haben. Fokussiert euch auf das Wesentliche.

Bild von: Mika Baumeister

Schritt 2: Szenen und Ereignisse chronologisch anordnen

Aus den gesammelten Daten lässt sich bereits eine grobe Storyline erstellen: Ordnet die Szenen und Ereignisse chronologisch an. Hier möchte ich einen Ratschlag von meiner Seite ergänzen: Benutzt dafür keine tabellarische Aufstellung. Das ist zu aufwendig und zeitintensiv.

Schritt 3: Die Szenen miteinander verbinden

Jetzt wird es komplexer. Die Szenen müssen miteinander verknüpft werden. Üblicherweise liegen euch hier bereits präzise Vorstellungen zugrunde. Sollte es dennoch zu Schwierigkeiten kommen, empfehle ich die »Interview-Vorgehensweise«  so nenne ich sie jetzt einfach mal.

Erarbeitet Antworten auf Fragen wie:

— Welches Ereignis führt Charakter X an Ort Y?

 Wieso muss Charakter X den Ort aufsuchen, damit es zu Ereignis Z kommt?

 Warum muss sich Szene 24 ereignen?
— Wann werden erste Hinweise zu einem rätselhaften Storybaustein gestreut, und wann werden sie präziser?

Schritt 4: Emotionen und Erörterungen hinzufügen

Ist es nicht überflüssig, die Emotionen und Wendungen zu den einzelnen Szenen zu notieren? Nein. Berücksichtigt, dass zwischen dem Konzeptionieren und der textlichen Umsetzung von Kapitel 20 viel Zeit liegen kann. So ist es hilfreich, sich solche Gedankenstützen zu hinterlegen.

Schritt 5: Aufteilung in Kapitel

Schlau oder hinderlich? Die Storyline vorab in Kapitel zu unterteilen wird gerne mal von Verfassern für Geschichten auf öffentlichen Plattformen verhöhnt. Für ein Buch ist dieser Schritt aber unausweichlich. Das Volumen der Kapitel entscheidet über ihre Anzahl und gibt einen groben Überblick auf den Umfang des Buches. Strickte Vorgaben gibt es jedoch nicht. Folgt hier eurem Gespür für den Umfang der Abschnitte. Manche Geschichten werden in 15 ausführlicheren Kapiteln erzählt, andere in 35 kleineren.

Selbstverständlich können Inhalte während des Schreibprozesses noch immer geschoben sowie Kapitel zusammengefasst oder aufgeteilt werden. Denn das Konzept ist niemals absolut.

Schritt 6: Raum für Relativität

Das gilt insbesondere für relative Ereignisse und Entwicklungen während des Schreibprozesses. Man kann nicht jedes einzelne Detail wie zb. den exakten Ablauf einer jeden einzelnen Konversation vorgeben. Wo käme man denn da hin? Storyteller verfügen über eine ausgeprägte Fantasie und eine Affinität für Formulierungen und lebhafte Sprache. Viele Einfälle kommen während des Schreibprozesses spontan, und häufig werden Storyelemente im Nachhinein überarbeitet, weil man während der Schreibarbeit ein viel besseres Gefühl für den Verlauf entwickelt und die Geschehen dann viel besser beurteilen kann. Genau das sind die Dinge, die das Schreiben ausmachen.

Wie ich bereits erwähnt habe, geht jeder seinen eigen Weg bis zum fertigen Konzept. Dieser ist einer von vielen, und er funktioniert für mich persönlich am besten.
Plotting und Konzipieren ist Arbeit, aber eine spannende, die viel Freude bereitet. Genießt sie! Sie ist ist ein Spiegel eurer Kreativität und ein Teil dessen, was das Dasein als Autor/in ausmacht. ☺

Bild von: Payton Tuttle

! Die Sache mit der Rechtschreibung und Grammatik

Nicht jeder verfügt über fehlerfreies Deutsch. Auch Lektoren, welche zeitgleich als Schriftsteller arbeiten, lassen ihre Titel häufig von anderen Lektoren lektorieren. Menschen mit Legasthenie verspüren natürlich einen besonderen Leidensdruck bei ihrem Wunsch, Autor/in zu werden. Denn ihre Krankheit hat keinen Einfluss auf ihren Ideenreichtum. Diesen üben sie gerne mit dem Verfassen von Geschichten für kostenlose Plattformen aus, und ich hüte mich stets, ihre Arbeiten zu verhöhnen.
Dennoch komme ich nicht umhin, anzumerken, dass eine gewisse Affinität für Rechtschreibung und Grammatik vorhanden muss, wenn ihr eurem Bestreben folgt, eure Geschichten zu verlegen. Manuskripte, in denen deutlich wird, dass die Verfasserin/ der Verfasser keine Ahnung hat, wann und warum ein Komma gesetzt werden muss, Groß- und Kleinschreibung willkürlich einsetzt, nicht zwischen “das” und “dass” sowie “seid” und “seit” differenzieren kann, ständig Perspektivenbrüche aufweist und sich unbewusst in Zeitfehlern verrennt, sind keineswegs vorzeigbar. Meine Empfehlung an dieser Stelle ist ein Deutschkurs zur Auffrischung, statt blind irgendwelchen Online-KI-Tools zu trauen. Das kein Armutszeugnis sondern überaus löblich, weil es nicht nur eurem Vorhaben, Bücher schreiben zu wollen, zugute kommt! Das blinde Vertrauen in KI-Tools hingen wäre es. Ihr profitiert auf vielerlei Ebenen davon, insbesondere euer Gespür für Fleiß.

! Nutzung von KI-Tools für Texte

Gerade in der heutigen Zeit der digitalen Wende wird die Nutzung von KI-Services immer attraktiver. An dieser Stelle möchte ich jedoch deutlich betonen, dass solche Tools für euer Bestreben, ein Buch zu verfassen, ein absolutes No Go sind. Selbst wenn es nur darum geht, Vorschriften zu erzeugen, die als Basis dienen. Wir Autoren sind sogenannte Storyteller, und als solche ist es unverzichtbar, dass wir unsere Geschichten eben selbst erzählen. Dies auch nur sporadisch an eine KI abzugeben, ist ein absoluter Widerspruch zum Dasein des Schriftstellers. Wenn euch das Schreiben zu müßig ist, solltet er ihr euch vorab mit der Frage beschäftigen, ob ihr diesen Beruf/ Nebenberuf überhaupt einschlagen wollt.

Xoxo Act

A C T, Mediengestalterin und Autorin. Schreibt Beiträge über Belletristikprojekte, Gesundheit und ihre Gedanken.

Bild von KI generiert

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